Der Tora-Abschnitt dieser Woche beginnt mit den Worten Atem nizawim („Heute steht ihr hier, ihr alle ... von den Stammesfürsten ... bis zu den Holzfällern und Wasserträgern“).

Die Kommentatoren erläutern, dass nizawim im Hebräischen „standfest sein“ bedeutet. Der Vers lehrt uns, dass unsere Standfestigkeit davon abhängt, dass wir alle zusammenstehen. Jeder von uns, vom Höchsten bis zum Geringsten, muss seine Rolle spielen, damit wir unser Potenzial nutzen können.

In den Sprüchen der Väter erklärt uns der Talmud: „Wer ist reich? Wer mit seinem Los glücklich ist.“ Anstatt uns darüber zu ärgern, dass wir nicht in den Schuhen eines anderen stecken, müssen wir dort, wo wir sind, unsere Pflicht tun. Selbst wenn unsere Mühe uns unbedeutend erscheint, tragen wir damit doch auf unserer Ebene und auf unsere Weise zum größeren Bild bei. Um als Volk standfest zu sein, brauchen wir den Beitrag jedes Einzelnen auf jeder Ebene.

Rabbi Arje Lewin (der „Zaddik von Jerusalem“) sagte einmal zu einem Arzt: „Das Bein meiner Frau tut uns weh.“ Dieser Gedanke gilt für uns alle, für uns als Gemeinschaft. Wenn einer leidet, spürt ein anderer den Schmerz, sogar aus der Ferne. Wenn sich in einem fernen Land etwas ereignet, werden wir davon genau so beeinflusst, als wäre es nebenan geschehen.

Es gibt kein „wir und sie“. Alles, was den Anstand und die Heiligkeit des menschlichen Lebens untergräbt, das Fundament unserer Gemeinschaft, wirkt sich auf uns alle aus, einerlei, ob wir unmittelbar daran beteiligt sind oder nicht. Jeder Einzelne muss rein sein, damit wir unser gemeinsames Potenzial verwirklichen können. Wenn ein Mensch leidet oder andere Probleme hat, wirkt sich das auf uns alle aus.