Jaakow will raus.
Kaum in Ägypten angekommen, reist er in seine umzäunte Gemeinde Goschen, wo er fern der verderbten ägyptischen Gesellschaft leben kann.
Jetzt bereitet er sich auf den Tod vor. Darum ruft er seinen Sohn Josef zu sich und sagt: „Bitte begrabe mich nicht in Ägypten. Bring mich aus Ägypten hinaus!“
Aber um sicher zu sein, dass nicht einmal seine sterblichen Überreste in Ägypten bleiben, braucht er mehr als Josefs Wort. „Schwöre es“, verlangt er. Josef schwört.
Ein Schwur ist ein mächtiges Instrument, denn er verpflichtet jemanden, unter allen Umständen seine Pflicht zu tun. Dennoch – warum war ein Schwur notwendig? Genügte Josefs Wort dem sterbenden Vater nicht?
Nun, Jaakow hatte seine Gründe. Jede Seele hat einen Auftrag. Josef fand seine Berufung im Herzen Ägyptens, im Bauch der Bestie. Dort arbeitete er daran, g-ttliche Funken zu finden und zu entzünden.
Jaakow weiß, dass Josef seinen rechtschaffenen Vater sogar nach seinem Tod – gerne bei sich behalten hätte, um Ägypten zu läutern. Darum musste er Josef mit einem Eid binden.
Aber warum wollte er unbedingt aus Ägypten hinausgebracht werden? Warum ließ er sich nicht bei seinen Kindern begraben, damit sie sich im Exil nicht so isoliert fühlten?
Jaakow wusste, dass seine Kinder Hilfe benötigen würden, um die ägyptischen Fesseln abstreifen zu können, und diese Hilfe, so glaubte er, konnte er am besten aus der Ferne leisten. Um aus dem Gefängnis auszubrechen, brauchen wir jemanden, der von außen zieht.
Also wurde Jaakow ins Gelobte Land gebracht, während Josef an die ägyptische Front zurückkehrte. Der Schwur war ein Band: Jaakow würde daran ziehen, sobald die Zeit für seine Kinder reif war, nach Hause zurückzukehren.
Als Jaakow in Goschen lebte, standen ihm vorzügliche Weiden für sein Vieh und eine Jeschiwa zur Verfügung. Es war „das Beste in Ägypten“, materiell und spirituell. Dennoch bat er Josef: „Bring mich aus Ägypten hinaus.“ Selbst unter den besten Bedingungen ist das Exil nicht der richtige Ort für einen Juden.
Glauben Sie Jaakow, der in Ägypten nicht einmal tot sein wollte.
Diskutieren Sie mit