Aus der dieswöchigen Sidra Wajeze können wir entnehmen, dass es die Aufgabe unseres Vaters Jakob war, ein "jüdisches Heim" par excellence zu gründen - ein Heim, aus dem die zwölf Stämme Israels hervorgehen sollten. Dieser hohen Aufgabe war Jakob sich schon bewusst, als er das Haus seines Vaters verliess, wie es die ersten Worte der Sidra ausdrücken (Gen. 28, 10): "und Jakob verliess Beerschewa und wanderte gen Haran". Und in Haran - so wird weiter in der Sidra berichtet - heiratete er Rachel und Lea, seine hervorragenden Gefährtinnen in dem Unternehmen, die geheiligten Grundlagen für den Aufbau des Hauses Israel zu legen (ibid., Kap. 29). In der Tat sind Rachel und Lea zwei der "vier Mütter" unseres Volkes, in deren Namen wir unsere Frauen und Töchter segnen: "Möge G-tt dich hinstellen wie Sara, Rebekka, Rachel und Lea".

Oft schon ist betont worden, dass es wichtige Bereiche im Leben unseres Volkes gibt, insbesondere auf dem Gebiete von Tora und Jüdischkeit, in denen die jüdische Frau eine überragende Rolle spielt. Einer dieser Bereiche betrifft die Einheit der Familie. Hier hat die Mutter den hauptsächlichen Schlüssel zur Harmonie zwischen Eltern und ihren Kindern in der Hand, sowie auch zur Harmonie der Eltern zueinander und der Kinder miteinander. Hierbei kommt der Mutter in der Tat eine entscheidende Rolle zu - in den meisten Fällen noch entscheidender als die Rolle des Gatten und Vaters. Dies ist einer der Gründe für die Bezeichnung der jüdischen Frau als Akeret HaBajit, das heisst, Grundlage des Hauses.

Weiterhin ist klar ersichtlich, dass jüdische Einheit im weiteren Sinne - also Eintracht zwischen einer Familie und der anderen und Einmütigkeit auf nationaler Ebene - von der Einheit innerhalb jeder Familie selbst abhängig ist. Wenn (G-tt behüte) keine Harmonie in der Familie besteht, dann kann Harmonie zwischen einer Familie und einer anderen ebenfalls nicht herrschen.

Dennoch besteht, selbst wenn völlige Harmonie zwischen Familiengruppen gegeben ist, das Problem weiter, wie man Einmütigkeit auf nationaler Ebene erzielen kann. Wir müssen deshalb stets im Auge behalten, dass die Grundlage für eine wirkliche allgemeine jüdische Einheit diejenige von Tora und Mizwot ist, und dass diese Werte anfänglich dem jüdischen Kinde von der Mutter eingeflösst werden.

Wenn es schon viele vergangene Zeitalter hindurch kein leichtes Unternehmen gewesen ist, jüdische Einheit zu verwirklichen, so ist dies in unserer eigenen Zeit von "laissez faire", wo "alles gestattet" ist, noch viel komplizierter geworden, vorzüglich in den freien Ländern der Erde, in denen die Menschen keine Beschränkungen mehr in der Wahl ihres Wohnsitzes, ihrer Beschäftigung, des Studiums, der Ansichts- und Ideenäußerungen usw. kennen. All diese mannigfaltigen Möglichkeiten - geographischer, gesellschaftlicher oder kultureller Natur - sind Nebenprodukte der freien Gesellschaftsordnung, in der wir gegenwärtig leben. Die neu geschaffenen Umstände haben auch neue Probleme und Schwierigkeiten im Gefolge gehabt, doch müssen diese von uns als Forderungen und Herausforderungen verstanden werden. Wenn der richtige Weg erkannt wird und der feste Wille besteht, können sie gelöst werden.

Wir müssen deshalb hoffen, dass die jüdische Frau von heute, wie Rachel und Lea in ihrer Zeit, diesen Problemen und ihrer Lösung die erforderliche Aufmerksamkeit schenkt, angefangen mit der auf der Hausfrau beruhenden Einheit und Tora-"Ganzheit" jedes einzelnen Heimes, um sich, davon ausgehend, auf die Tora-Einheit unseres ganzen Volkes zu erstrecken. Wenn jüdische Frauen sich an die Lösung dieser Probleme machen, dann dürfen sie die vielfachen Pflichten wie auch die weitgehenden Fähigkeiten jüdischer Weiblichkeit nicht unterschätzen. Denn eines ist gewiss: Die von G-ttlicher Vorsorge einer Person oder einer Gruppe von Menschen auferlegten Pflichten gehen niemals über die Fähigkeiten und Möglichkeiten hinaus, die eben diese G-ttliche Vorsorge bereitstellt; und damit ist die Gewissheit gegeben, dass diese Pflichten und Aufgaben im täglichen Leben durchführbar sind.

Zusammenfassende Übersicht:

Mit Rachels und Lea's wertvoller Mithilfe konnte Jakob die Grundlage für ein "jüdisches Heim" legen, aus dem das ganze Haus Israel hervorging. Auch heute bleibt den jüdischen Frauen die Aufgabe, für die Einheit der Familie zu sorgen, als der Zelle, aus der die Einheit des ganzen jüdischen Volkes erwächst.