Skeptiker finden immer einen Anlass, den Zweck und die Ziele der Religion zu kritisieren. Wunder sind zum Beispiel für sie etwas Ähnliches wie UFOs: Was wir nicht sehen, anfassen oder wissenschaftlich analysieren können, existiert eben nicht.
Das ist ein schwieriges Thema, weil Wunder wie andere Aspekte des Glaubens sich vor allem in den Köpfen der Zuschauer und der Gläubigen abspielen.
In einem Kommentar zu Bereschit, dem ersten Buch der Tora, sagen die Weisen des Talmuds, die Erschaffung der Welt sei das Ergebnis von zehn g–ttlichen Befehlen gewesen. Natürlich hätte G–tt sich auch mit einem einzigen Befehl begnügen können, aber zehn bieten uns mehr Gelegenheiten, belohnt zu werden und uns mit Ihm zu verbinden.
Zehn gilt als “vollkommene Zahl”. Diese Zahl erscheint auch in den zehn Geboten, den zehn Prüfungen Abrahams, den zehn Wundern, die uns aus ägyptischer Knechtschaft befreiten und so weiter.
Interessant ist, dass die Zehn auch die Basis unseres Zahlensystems ist. Für uns ist das selbstverständlich, aber es war nicht immer so. Warum gründen wir unser System nicht auf der Acht oder der Neun? Schließlich ist die Zehn keine magische Zahl, auch wenn es praktisch ist, dass wir zehn Finger zum Abzählen haben.
Warum also wählte G–tt die Zehn als “vollkommene Zahl” für so viele wichtige Ereignisse? Er wollte uns damit eine Ordnung geben, ein Fundament, auf das wir bauen können. Er dachte nicht an “Magie”, aber weil G–tt diese Zahl benutzte, hat sie auch eine mystische Qualität. Hätte er eine andere Zahl benutzt, dann würde diese Zahl Vollkommenheit symbolisieren.
Das ist ein wichtiger Unterschied, der alle Wunder erklärt. Die Welt ist so, wie sie ist, weil jemand sie so gemacht hat. Wer materialistisch denkt, hält einen Schöpfer für überflüssig — aber ist das nicht eine armselige und unzureichende Erklärung für das Wunder des Universums?
Zehn ist eine vollkommene Zahl, und Wunder machen uns klar, dass G–tt die Regeln jederzeit ändern kann. Warum tut er das? Damit wir Ordnung und Frieden haben und unsere Aufgabe erfüllen: für ihn eine Wohnung auf Erden zu bauen.
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