von den chassidischen Meistern

Das Wort Hamelech („der König“) kommt in den Gebeten an Rosch Haschana oft vor, denn dort geht es vor allem darum, dass wir G–tt zum König des Universums krönen und uns seiner Herrschaft unterwerfen. Es ist sogar das erste Wort, das der Vorbeter am Morgen von Rosch Haschana spricht, wenn er mit Schacharit beginnt. Die ehrfurchtgebietende Melodie gipfelt in einem wohltönenden Ha-me-lech.

Eines Morgens an Rosch Haschana fiel der große chassidische Meister Rabbi Aaron von Karlin in Ohnmacht, als er das Wort Hamelech sprach. Später erklärte er, er habe an eine Passage im Talmud gedacht, die Rabbi Jochanan ben Sakkais Begegnung mit Vespasian schildert. Rabbi Jochanan hatte sich aus der belagerten Stadt Jerusalem hinausgeschlichen, weil er den römischen General bitten wollte, das Torah-Zentrum Jawne zu verschonen. Als er in Vespasians Zelt trat, sprach er ihn mit „Majestät“ an.

„Du verdienst aus zwei Gründen den Tod“, sagte Vespasian. „Erstens bin ich nicht der Kaiser, sondern sein Feldherr“. (Aber ein Bote aus Rom war bereits unterwegs, um ihm zu melden, dass er zum Kaiser ernannt worden sei.) „Und zweitens - warum bist du nicht früher gekommen, wenn du mich für den Kaiser hältst?“

Später erklärte der Rebbe von Karlin: „Ich dachte, wenn wir den Allm-chtigen als König bezeichnen, muss ihn das zu der Frage provozieren: Wenn ich wirklich eurer König bin, warum seid ihr dann nicht früher zu mir gekommen? Was können wir darauf antworten?“