Es ist Brauch, sich seine Grabstätte noch zu Lebzeiten zu kaufen.1 Das ist eine Segula (günstiger spiritueller Akt) für ein langes Leben, denn wer so handelt, hat jederzeit seine Sterblichkeit vor Augen und wird daher mit der relativ kurzen Zeit, die ihm hier zur Verfügung steht, weise umgehen.
Bestattung in Israel
Bevor Jakow das Zeitliche segnete, bat er seinen Sohn Josef2 seine Gebeine nach Israel3 zu bringen. Aus folgenden Gründen wollte Jakow in der Höhle der Machpela begraben werden:
- Die in Israel Begrabenen werden bei der Auferstehung als erste wiederauferstehen, während die anderen gezwungen sein werden, durch unterirdische Tunnels zu reisen, um Israel zu erreichen, bevor sie auferstehen können.4
- Die Beisetzung in Israel sühnt für unsere Missetaten.5
- Jakow verlangte, in der Nähe seiner Eltern und Großeltern begraben zu werden, da es angemessen ist, bei seiner Familie zu sein.6
Auch Josef bat seine Brüder, ihm zu versichern, dass beim Verlassen Ägyptens seine Nachkommen die Güte haben, seine Gebeine mit sich zu nehmen und diese im Heiligen Land zu begraben.7 Der Talmud erklärt,8 dass diese Bitte auch dazu bestimmt war, sich eine beschleunigte Wiederauferstehung zu sichern.
Wir lernen daraus, dass die Bestattung im Heiligen Land als großes Privileg betrachtet wird.9
Für einen außerhalb Israels Begrabenen kann die Familie die Gebeine später im Heiligen Land beisetzen.10
Eine Grabstätte in der Nähe der Familie wählen
Es ist wichtig, unter Familienmitgliedern begraben zu werden.11
Wurden die Eltern nicht zusammen begraben, sollten wir uns vorzugsweise in der Nähe des Vaters begraben lassen.12 Eine verheiratete oder verwitwete Frau wird in der Nähe ihres Ehemannes und seiner Familie begraben. Eine geschiedene Frau wird mit ihrer Familie begraben. (vgl. betreffend eine wieder verheiratete Witwe)
Wurde eine Person fern der Familie begraben, kann der Körper zu einem späteren Zeitpunkt umgesiedelt und in der Familiengrabstätte beigesetzt werden.13 Doch sollte der genaue Ablauf eines solchen Verfahrens mit einem Rabbiner besprochen werden, der sich in der Halacha auskennt.14
Eine Grabstätte in der Nähe gerechter Menschen wählen
Es ist nicht angemessen, einen gerechten Menschen neben einem Freveler zu begraben.15 Als ein frevelhafter Mensch versehentlich neben dem Propheten Elischa begraben wurde, ist der Neuankömmling vorübergehend wieder zum Leben erweckt worden, damit er nicht dort begraben bleibt.16
Wir lesen bei den Propheten,17 dass es für den Menschen sehr wohltätig ist, in der Nähe einer gerechten Person begraben zu sein: Ein falscher Prophet bat seine Kinder, ihn neben einem echten Propheten zu begraben,18 so dass seinen Gebeinen, als König Josiah die Gebeine aller falschen Propheten verbrannte, dieses Schicksal erspart blieb.19
Auf ähnliche Weise sollte ein Durchschnittsmensch nicht neben einer außerordentlich gerechten Person begraben werden20 – doch ist es erlaubt, einen seine schlechten Taten ehrlich Bereuenden neben einem gerechten Menschen zu begraben.21
Ein Jude soll immer auf einem jüdischen Friedhof begraben werden.22
Das Besitztum einer eigenen Grabstätte
Gemäß Talmud23 ist es für einen Menschen sehr beschämend, an einem Platz begraben zu werden, der ihm nicht gehört.24 Hat der Tote sein Grab nicht zu Lebzeiten erworben, sollten das die Familienmitglieder vor der Beerdigung für ihn tun. Es ist jüdischer Brauch, dass auch arme Personen ihre eigenen Grabstätten erhalten, - dazu dient der Gemeindefonds.25
Männer und Frauen gemeinsam beisetzen?
In einigen Gemeinden werden Eheleute nebeneinander begraben26 – auf diese Weise wurden auch unsere Patriarchen und Matriarchen begraben.27
Im Falle einer zweiten Hochzeit einer verwitweten Person, ist es Brauch, sie neben denjenigen Ehepartner zu begraben, mit dem sie Kinder hatte. Wenn jemand mit beiden oder mit keinem Ehepartner Kinder hatte, kann er oder sie selbst auswählen, neben wen er oder sie begraben sein will. Falls vor dem Verscheiden keine Wahl getroffen wurde, wird die betreffende Person neben dem ersten Lebenspartner beigesetzt.28
In anderen Gemeinden ist es Brauch, dass Männer und Frauen getrennt begraben werden.29 Aber wir sind uns heute nicht immer sicher, ob unsere Ehepartner auch jene sind, die schon vor der Geburt für uns vorgesehen waren (besonders im Fall von mehreren Ehen). Da die Seelen daher nicht unbedingt zwei Hälften eines Ganzen sind und deshalb nicht unbedingt in der kommenden Welt zusammen sein werden, sollten sie auch nicht zusammen begraben werden.30
Überführung eines Körpers in eine andere Stadt
Stirbt ein Mensch in einer Stadt mit einem eigenen jüdischen Friedhof, sollte er dort begraben und nicht in eine andere Stadt überführt werden. Denn eine solche Überführung der Leiche könnte als unehrerbietig betrachtet werden gegenüber den in dieser Stadt Begrabenen.
Er in die bessere Welt Umgezogene darf jedoch ohne weiteres überführt werden, um in Israel oder bei seinen eigenen Familienmitgliedern begraben zu sein. Das gilt auch, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten darum bat, nicht an dem jetzigen Wohnort begraben zu werden.31
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