Sie haben also beschlossen, Pessach fern von zuhause zu verbringen. Vielleicht reisen Sie zu Familienangehörigen und folgen der altehrwürdigen Tradition der Verwandten, sich für die Pessachseder zu versammeln; vielleicht werden Sie dem modernen Trend folgen, Pessach in einem Hotel oder Ferienort zu verbringen oder vielleicht sind geschäftliche Gründe Anlass für die Reise. So oder so werden die folgenden Tipps und halachischen Leitsätze Ihnen helfen, sich an Pessach heimisch zu fühlen, selbst wenn Sie auf fremden Grund und Boden sind.
Unten werden Pessach-relevante Themen diskutiert.

Sorgen Sie für eine jüdische Umgebung

Es ist ratsam, die Kontaktdaten des örtlichen Chabadzentrums zu habenOb Sie nun in einer Umgebung mit jüdischer Infrastruktur verbleiben oder nicht - so wie einem Hotel mit Seders und G-ttesdiensten oder im religiösen Haus Ihres Onkels - es ist immer ratsam, die Kontaktdaten des örtlichen Chabadzentrums zu haben (Klicken Sie hier für unsere Auflistung globaler Chabadzentren). Ihren Bedürfnissen zufolge möchten Sie vielleicht an einem Gemeindeseder teilnehmen, Gebetszeiten herausfinden oder einfach nur die Nummer zur Hand haben, falls ein jüdisches Bedürfnis ansteht ("Ich muss unbedingt einen für Pessach koscheren Schokoladenriegel haben - wo bekomme ich einen?" "Wo ist die örtliche Mikwa?").

Stellen Sie Nachforschungen an

Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Nahrung, die Sie während Pessach zu sich nehmen, zu 100 % koscher für Pessach ist - von einer vertrauenswürdigen rabbinischen Agentur.

Falls Sie bei Familienangehörigen oder Freunden bleiben, so reden Sie vorab und klären Sie Ihre Standards ab - ein klassischer Fall von "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste". Falls Sie den Urlaub in einem Hotel verbringen, finden Sie heraus, welcher Rabbiner oder welche Agentur die Kontrolle über die Kaschrut hat und das Koscherzertifikat erstellt. Falls Sie Zweifel haben, ob der Rabbiner oder die Agentur vertrauenswürdig sind, beauftragen Sie Ihren Rabbiner vor Ort, sich für Sie zu erkundigen.

Mazza

Ihr Gastgeber oder Nahrungslieferant werden wahrscheinlich Pessach-Mazza zur Verfügung stellen. Der optimale Weg, das Gebot bei den Seders zu erfüllen, ist mit besonderer handgemachter Schmura Mazza. Falls diese Mazza bei Ihrem Seder nicht serviert wird, bringen Sie einfach welche von zuhause mit.

Chamez verkaufen

Der Ort des Besitzers des Chamez bestimmt, wann das Verbot anfängt und aufhörtWenn man reist, so sollte der Verkaufsvertrag für Chamez das Chamez zuhause sowie alles Chamez, das sich am Pessach-Aufenthaltsort bei Ihnen sein könnte. Sollten Sie in Ihrer örtlichen Zeitzone reisen und innerhalb dieser nicht zu weit östlich oder westlich reisen, so stellt der Verkauf von Chamez keinerlei Problem dar. Sie können den Verkauf mit Ihrem örtlichen Rabbiner regeln bzw, mit einem Rabbiner an Ihrem Zielort oder online.

Sollte Ihre Reise Sie aus Ihrer Zeitzone herausführen, so stellt der Verkauf des Chamez durch Ihren örtlichen Rabbiner ein Problem dar: Das Verbot, Chamez zu besitzen, beginnt mit der fünften "zeitlichen Stunde" am Vortag von Pessach und dauert bis zum Einbruch der Nacht am letzten Tag von Pessach. In dieser Hinsicht spielt der physische Aufenthaltsort des Chamez keine Rolle - es ist der Aufenthaltsort des Besitzers, der bestimmt, wann das Verbot beginnt und aufhört. Demnach würde Ihr örtlicher Rabbiner das Chamez zu spät verkaufen (falls Sie ostwärts reisen) oder zu früh zurückkaufen (falls Sie westwärts reisen). Die Lösung ist, das Chamez durch einen Rabbiner zu verkaufen, der sich an dem Ort befindet, wo Sie Pessach verbringen (oder Sie verkaufen es online, wo wir Rabbiner an verschiedenen Orten bereitstellen, die das Chamez in ihren Zeitzonen verkaufen).

Sollte es an Ihrem Zielort keinen Rabbiner geben, besprechen Sie dies bitte mit Ihrem örtlichen Rabbiner. Vielleicht ist er imstande, besondere Maßnahmen für Sie zu treffen.

Gleichzeitig sei bemerkt, dass die halachischen Zeiten ortsabhängig sind. Besuchen Sie unsere Seite für halachische Zeiten, um die örtlichen halachischen Zeiten, für wo auch immer Sie Pessach verbringen werden, zu zeigen.

Suche nach Chamez

Sollte Sie auf Bezahlung an Ihrem Zielort sein, z.B. als Gast in einem Hotel, so müssen Sie die traditionelle Suche nach Chamez in den Räumen durchführen, die Sie zahlen. Sollten Sie nicht zahlen, so sind Sie durch die Suche des Heimeigentümers abgedeckt. Sollten Sie es wünschen, so können Sie den Raum durch das Geben eines symbolischen Dollars "pachten" und als Besitzer die Suche dort durchführen. Diese "Pacht" muss vor dem Sonnenuntergang der Nacht der Suche stattfinden.

In Bezug auf das Chamez bei Ihnen daheim:

Ein zahlender Gast muss in den Räumen, die er zahlt, die Suche nach Chamez durchführenSollten Sie vor dem Ende von Pessach zuhause ankommen, dann müssen Sie es am Vorabend Ihrer Abreise reinigen und frei von Chamez machen. Sollte dies vor der konventionellen Zeit der Suche, am Vorabend Pessach oder - falls der erste Tag Pessach auf einen Sonntag fällt - am Donnerstagabend zuvor, stattfinden, so wird dies ohne den Segensspruch getan. Sollten Sie für die ganze Zeit des Pessach von zuhause fernbleiben, so werden sie wahrscheinlich nicht die Reinigung für Pessach machen wollen - in aller Wahrscheinlichkeit ist das Meiden dieser Arbeit vielleicht ein Grund für Ihre Abreise... - werden sie stattdessen all Ihr Chamez durch Ihren Rabbiner verkaufen und die Suche nach Chamez bei Ihnen zuhause nicht durchführen müssen. Die Suche in Ihrer Pessach-Unterkunft wird für Sie ausreichend sein.

Der Unterschied zwischen Israel und der Diaspora

Im Lande Israel wird Pessach befolgt, wie es biblisch vorgeschrieben ist: ein Feiertag, gefolgt von fünf Tagen Chol Hamoed (halbfestliche "Zwischen"-Tage), wiederum gefolgt von einem letzten Feiertag. In der Diaspora befolgen wir zwei Feiertage, geflogt von vier Tagen Chol Hamoed, gefolgt von zwei weiteren Feiertagen.

Die Frage ist: wie sind die Bestimmungen für einen Israeli, der die Diaspora besucht und umgekehrt. Dies ist eine komplexe Frage, die verschiedene Variablen und veschiedene Meinungen halachischer Autoritäten beinhaltet. Beraten Sie mit Ihrem Rabbiner, falls Sie eine derartige Reise planen.

Die Datumsgrenze überschreiten

Es ist ratsam zwischen dem zweiten Tag Pessach und den sieben Wochen später stattfindenden Feiertagen von Schawuot die internationale Datumsgrenze nicht zu überschreiten, da dies einen Einflus auf das Omerzählen des Reisenden und dem Datum, wann dieser Schawuot feiert, haben kann. Es ist immer möglich, auf einer längeren Rout zu demselben Ziel zu reisen - wenn man zum Beispiel von den USA nach Australien reist, so bedeutet das, dass man die östliche statt der westlichen Route wählt.

Es ist ratsam zwischen Pessach und Schawuot die internationale Datumsgrenze nicht zu überschreitenSollte das Überschreiten der Datumsgrenze unbedingt erforderlich sein oder Sie haben es bereits getan, so beraten Sie mit Ihrem Rabbiner, welche Schritte Sie vollziehen sollten.

Der Grund hierfür ist kurzerhand, dass die Tora kein spezifisches Datum für den Feiertag von Schawuot festlegt. Stattdessen muss jeder Einzelne vom zweiten Tag Pessach an 49 Tage zählen und der fünfzigste Tag ist dann Schawuot. Oder falls jemand nicht gezählt hat, so ist Schawuot, wenn 49 Tage seit dem zweiten Tag Pessach vergangen sind. Jemand, der die Datumsgrenze überschreitet, bekommt zusätzlich bzw. verliert einen Tag. Er bekommt ihn, falls er ostwärts reist und verliert ihn, falls er westwärts reist. Dies bedeutet, dass sein Omerzählen von dem örtlichen abweicht und führt automatisch dazu, dass Schawuot einen Tag früher oder später begangen wird, als es vor Ort der Fall ist.